Cunard Mini Cruise mit der QUEEN ELIZABETH

Unsere erste Kreuzfahrt mit einem Cunard-Schiff.

Es ist unser Wunsch gewesen, auch einmal ein Schiff der Cunard-Flotte zu besuchen, um selbst einmal die Erfahrung zu machen, wie es auf einem traditionellen, britischen Schiff zugeht. Als es ein Angebot für eine Cunard Mini Cruise von Southampton nach Hamburg für EUR 240 pro per Person in der Innenkabine inklusive Anreisepaket gab, haben wir nicht lange gezögert, zumal die Reise von Samstag früh bis Montag früh dauerte und damit fast nur aufs Wochenende fiel. Zwar sehen wir normalerweise davon ab, eine Innenkabine zu buchen, waren aber bereit, das für zwei Nächte einmal in Kauf zu nehmen. Normalerweise suchen wir uns eine Balkonkabine aus.

Großes Gepäck für kleine Reise

Kurz vor Beginn der Reise erhielten wir per Post eine mehrseitige auf uns personalisierte Hochglanz-Broschüre mit unseren Reisedaten sowie Wissenswertes über das Schiff und die Kreuzfahrt. Als überzeugte Freestyle Cruiser war unsere Vorfreude dann allerdings ein wenig getrübt, als wir die Kleiderordnung für die zwei Tage unserer Seereise sahen: Für den ersten Abend war „informell“ vorgesehen, für den zweiten Abend sogar formelle Garderobe. Dabei bedeutete „informell“ bereits, dass Herren mindestens ein Jackett tragen sollten, für die Dame war Cocktailkleid oder andere klassisch-elegante Kleidung vorgesehen. Für den formellen Abend war Smoking, Dinner Jacket oder dunkler Anzug mit Krawatte das Maß der Dinge. Unsere Idee, für zwei Nächte mit zwei Teilen Handgepäck auf die Reise zu gehen, was unter „normalen“ Umständen vollkommen gereicht hätte, konnten wir ad acta legen: der große Reisekoffer musste her. Der steife britische Still warf seine Schatten voraus.

Perfekt organisiert: Anreise zur QUEEN ELIZABETH

Der Reisepreis beinhaltete den Flug von Hamburg nach London Heathrow mit British Airways sowie den Bustransfer weiter nach Southampton. Der Transfer vom Flughafen ins südenglische Southampton war perfekt organisiert. Am Airport wurden die Reisenden von freundlichen Mitarbeitern von Cunard in Empfang genommen, bevor es per Bus weiterging. Ums Gepäck musste man sich von dort aus nicht mehr kümmern. Gleich mehrere Queen ElizabethReisebusse mit deutschen Gästen machten sich von Heathrow auf den Weg; die Cunard Mini Cruise wurde offensichtlich gern angenommen, denn die Mehrzahl der deutschen Passagiere fuhr wirklich nur die Route Southampton – Hamburg mit, die für das ansonsten internationale Publikum eigentlich der Auftakt einer großen Ostsee-Kreuzfahrt war.

Nach der etwa zweistündigen Busfahrt durch Südengland und die Grafschaft Hampshire bei sonnigem Wetter und ein paar schönen Eindrücken von der Landschaft wurden wir direkt ans Mayflower Cruise Terminal gefahren, welches das traditionelle Terminal der Cunard Liner in Southampton ist. Viel von Southampton sieht man nicht während der Bus-Anreise, und das Cruise Terminal liegt deutlich abseits der City. Wer trotzdem noch ins Zentrum der Stadt möchte, muss sich auf eigene Faust ein Taxi nehmen. So viel Sehenswertes zu bieten hat die Stadt aber ohnehin nicht. Man kann also auch gleich einchecken und an Bord gehen und hat damit viel Zeit, in Ruhe das Schiff zu entdecken.

Erste Eindrücke

Sobald man das Schiff betreten hat, steht man in der beeindruckenden Grand Lobby. WirQUEEN ELIZABETH - Grand Lobby haben inzwischen schon einige Kreuzfahrtschiffe gesehen, aber das Atrium der QUEEN ELIZABETH versetzt den Gast doch erst einmal in Staunen: Eine prunkvolle Lobby in gediegenem Stil, ganz so wie auf den alten Ozean-Linern des vergangenen Jahrhunderts.
Für einen ersten Snack an Bord bietet sich das Lido Restaurant an, ein großes Buffetrestaurant, das etwa ein Drittel der Schiffslänge auf Deck 9 ausmacht und entsprechend viele Plätze zur Verfügung stellt. Der gesamte Bereich des Lido Restaurants ist allerdings nur zu Zeiten des größten Andrangs geöffnet. Die Buffets mit den gleichen Speisen sind dann mehrfach aufgebaut. Das entspannt die Situation am Buffet. Bei gutem Wetter kann man sich seinen Teller aber auch mit nach draußen zum Lido-Pool nehmen. Das große Sonnendeck rund um den hinteren Pool bietet erstaunlich viel Platz und lädt daher auch sonst zum Sonnenbaden ein.

QUEEN ELIZABETH - Lido Pool

Einen weiteren Pool-Bereich gibt es mit dem Pavillon Pool, ebenfalls auf Deck 9. Mittschiffs gelegen ist dieser Bereich deutlich windgeschützter und lädt ebenso zum Sonnenbaden und zu ein paar Zügen durch den Pool in entspannter Atmosphäre ein. Urlaubs-Feeling stellt sich damit sofort ein.
Sehr gemütlich ist übrigens auch die Garden Lounge, ein großer Wintergarten, der sich QUEEN ELIZABETH - Garden Loungevorn vor dem Lido-Restaurant anschließt. Lichtdurchflutet durch das große Glasdach ist der Bereich tatsächlich eher etwas für kühlere Tage – die Luft heizt sich dort eher auf.
Ebenfalls auf Deck 9 findet man einen großen Wellness-Bereich, den Royal Spa, zu dem neben mehreren Behandlungsräumen auch ein Hydropool, Thermal-Suiten, ein Fitness Center sowie ein Aerobic-Raum gehört. Sport kann man aber auch gut im Freien betreiben auf der QUEEN ELIZABETH: Auf Deck 11 ganz vorn gibt es schön angelegte Plätze für beispielsweise Paddle Tennis oder Croquet.

Auslaufen

Am frühen Abend gleich nach der Seenotrettungsübung wurde vom Mayflower Cruise Terminal abgelegt. Das Auslaufen aus Southampton ist sicherlich nicht das Highlight einer Kreuzfahrt – wenig attraktiv präsentiert sich die Stadt von der Wasserseite aus. Schöner wird es erst nach einer Weile, wenn man den Solent, den Sund zwischen dem englischen Festland und der Isle of Wight erreicht hat. Dann ergeben sich noch einige schöne Blicke, sowohl auf die Insel als auch auf Festlandküste.Isle of Wight

Very British: Traditionen an Bord

Wer den Abend an Bord der QUEEN ELIZABETH standesgemäß verbringen möchte, wirft sich entsprechend in Schale. Das Bordprogramm verrät, welche Kleiderordnung vorgesehen ist. Wer dennoch leger gekleidet bleiben möchte, kann vom Buffet im Lido Restaurant speisen. Am ersten Abend ist in der Regel „informell“ angesagt, an Abenden der Seetage ist meistens formelle Kleidung vorgegeben, schließlich haben die Passagiere an solchen Tagen viel Zeit, sich zurecht zu machen, vielleicht sogar mit einem Friseur-Besuch im Royal Spa.
In den Hauptrestaurants wird in zwei Gängen gespeist. In welches Restaurant man sich begibt, hängt von der gebuchten Kabinenkategorie ab. Dabei stellt das Britannia-Restaurant zwar die unterste Kategorie der Hauptrestaurants dar, nichtsdestotrotz speist man auch dort fürstlich. Schließlich reist man mit Cunard. Aber selbstverständlich stehen auch Spezialitätenrestaurants zur Verfügung, die alternativ besucht werden können.

QUEEN ELIZABETH - Queens RoomNachdem das Abendessen eingenommen wurde, wandelt man wahrscheinlich nach vorn Richtung Royal Court Theatre und kommt dabei am Queens Room vorbei, dem Ballsaal an Bord der QUEEN ELIZABETH. Eine Kapelle spielt Tanzmusik, die Tanzpaare drehen sich gekonnt übers Parkett. Was man andernorts kaum für möglich halten mag: Die Tanzfläche ist gut gefüllt, die Tanzabende erfreuen sich großer Beliebtheit. Und falls eine Dame keinenQUEEN ELIZABETH - Queens Room Tanzpartner finden sollte, stehen sogar auch Gentleman Hosts zur Verfügung. Von der Empore aus kann man das Geschehen beobachten und sich dabei in vergangene Zeiten zurückversetzt fühlen. So eine Kreuzfahrt ist dann auch eine Zeitreise.

Vorbei am Empire Casino, das ein weiteres schiffsarchitektonisches Highlight darstellt, geht es weiter Richtung Bug. Sobald man schließlich das Royal Court Theatre betritt, wird erst einmal innehalten: Allein die Größe des Theaters versetzt in Staunen. Es braucht sich hinter den großen städtischen Theatern an Land keineswegs zu verstecken. Sogar mit Logen ist es ausgestattet. Damit ist das Theater für einen Großteil der Passagiere allabendlicher Anziehungspunkt.

QUEEN ELIZABETH - Royal Court Theatre

Pool-Tag auf der Nordsee

QUEEN ELIZABETH auf der NordseeAuf unserer Cunard Mini Cruise von Southampton nach Hamburg hatten wir einen Seetag auf der Nordsee. An diesem Sonntag im Frühsommer war ruhige See mit viel Sonnenschein – genauso wie man sich einen Seetag wünscht. Entsprechend wurde es ein erholsamer Tag am Pavillon Pool, zwischendurch ein Drink, zum Mittag etwas aus dem Lido QUEEN ELIZABETH - Pavillon PoolRestaurant und zur Tea Time etwas Gebäck. Bevor man sich für den formellen Abend wieder in Schale wirft, bleibt vielleicht noch etwas Zeit zum Shoppen in den kleinen Boutiquen auf Decks 2 und 3. Ein kleiner Bookshop, der auch interessante Literatur über die Cunard-Schiffe und die Geschichte der Reederei führt, lädt zum Stöbern ein. Aber auch dem Shop mit Cunard-Souvenirs sollte man einen Besuch abstatten.

Kaum begonnen, schon zu Ende…

Unsere zweite und letzte Nacht unserer Mini Cruise endete schon um 4:30 Uhr, denn das Blankenese

Einlaufen in Hamburg wollten wir uns nicht entgehen lassen. Schon gut zwei Stunden vor dem Anlegen am Cruise Center Altona haben wir an Deck gestanden, und heute war es zumindest trocken in Hamburg. Das Eintreffen in der Hansestadt war das Ende unserer Reise und der Auftakt zu einer sicherlich erlebnisreichen Kreuzfahrt ins Baltikum für die Mehrzahl der Passagiere an Bord. Ein bisschen neidisch waren wir ja schon. Diese Cunard Mini Cruise hat unsere Erwartungen übertroffen und uns sehr gut gefallen. Eine Kreuzfahrt mit der traditionell-britischen Cunard ist ein wunderbares Erlebnis, wenn man sich darauf einlässt.
Übrigens hat die QUEEN ELIZABETH noch eine weitere Besonderheit zu bieten: Das Kommando hat eine der wenigen weltweit weiblichen Kapitäne an Bord eines Kreuzfahrtschiffs und erste Kapitänin in der mehr als 175jährigen Geschichte der Cunard Line: Capt. Inger Klein Thorhauge.

Queen Elizabeth

 

Wir sind sehr gespannt, welche Erfahrungen ihr mit Cunard bzw. den 2 bis 3- tägigen Mini-Kreuzfahrten gemacht habt. Gern nutzt unsere Kommentarfunktion dazu.