Geheimtipp für Shipspotter: Oxdjupet in Schweden
Lage und Geschichte –
Der Oxdjupet – zu deutsch Ochsentiefe – in den Schären vor Stockholm ist eine Wasserstraße und Hauptschifffahrtsroute von und nach Stockholm. Der Oxdjupet ist der Sund zwischen den Schäreninseln Rindö und Värmdö. Dieser ist an seiner schmalsten Stelle 180 Meter breit. Seine Tiefe beträgt zwischen 17 und 38 Metern.
Dieser Schifffahrtsweg hatte in der Vergangenheit große militärische Bedeutung. Im 16. Jahrhundert wurde versucht, das Oxdjupet durch Unterwasserhindernisse zu versperren. Hintergrund war, dass man die Schiffe durchs Kodjupet – die Kuhtiefe – umleiten wollte, wo damals neue und moderne Festungen errichtet worden waren. Auf diese Weise sollte der Schiffsverkehr kontrolliert und Stockholm gesichert werden.
Im 18. Jahrhundert wurde am Oxdjupet die Festung Fredriksborg angelegt, welche im 19. Jahrhundert noch ausgebaut und verstärkt wurde. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens waren die Festungsanlagen am Kodjupet inzwischen veraltet und konnten Stockholm nicht mehr schützen. Zweitens wurden schon zu seiner Zeit die Schiffe immer größer und hatten auf Grund ihres Tiefgangs Schwierigkeiten, das Kodjupet zu passieren. Daher wurden die Unterwasserhindernisse im Oxdjupet wieder entfernt, um diese Passage den Schiffen wieder zugänglich zu machen. Als zusätzliche Maßnahme wurde auf der Westseite des Oxdjupet mit Oskar-Fredriksborg eine weitere Festung angelegt.
Heutige Nutzung
Die großen Schiffe von und nach Stockholm müssen mangels Alternativen noch heutzutage durchs Oxdjupet fahren. Derweil haben die Festungen ihre militärische Bedeutung längst verloren. Auf dem Gelände der Festung Fredriksborg auf der Insel Värmdö befindet sich heutzutage ein Hotel und Restaurant. Die historischen Festungsgebäude werden vom Statens fastighetsverk (Staatliche Immobilien-Behörde) verwaltet.
Shipspotting am Oxdjupet
Die Schiffe passieren das Gelände in unmittelbarer Nähe, man kann sie sozusagen hautnah erleben. Dabei kann man zum Schauen und Fotografieren entweder auf der Anhöhe direkt beim Hotel stehen oder direkt unten am Ufer des Sunds auf einer Terrasse mit Anleger und historischem Säulen-Portal. Angesichts der interessanten Perspektiven dürfte die Wahl dabei durchaus schwer fallen. Mit dieser exponierten Lage ist die Festung Fredriksborg ein wirklich außergewöhnlicher Shipspotting Point.
Die Schiffe, die aus Stockholm kommen, sieht man von der Anhöhe aus eine gute Weile vor der Passage, aus der anderen Richtung kommend gibt es so gut wie keine Vorlaufzeit. Hier gilt es auf die Schiffshörner (Typhone) zu achten. Die Kreuzfahrtschiffe und großen Autofähren aus Finnland und Estland passieren den Oxdjupet in der Regel ab den frühen Morgenstunden und dann wieder am Abend nach dem Auslaufen aus Stockholm.
Shipspotting lässt sich auf diese Weise ideal mit einem Hotel-Aufenthalt oder einem Restaurant-Besuch verbinden. Das Gelände ist aber auch frei zugänglich, Parken ist kostenlos, so dass ein Besuch des Hotels oder Restaurants nicht zwingend erforderlich ist, um diesen Aussichtspunkt zu besuchen.